Das Bleniotal im Tessin ist ein schweizweit extrem wichtiger Hotspot für Orchideen. Früher beherbergte das Bleniotal 40 Orchideenarten, heute noch etwa 36! Die Aufgabe der traditionellen Bewirtschaftung und damit einhergehende Verbuschung der Wiesen, sowie die Intensivierung der Landwirtschaft und Luftverschmutzung gefährden das Überleben dieser seltenen und empfindlichen Pflanzen.

Zur Förderung der Orchideen im Bleniotal entstand zusammen mit der Tessiner Sektion von Pro Natura und mit Unterstützung des Amtes für Natur und Landschaft des Kanton Tessins das Projekt «Valle delle Orchidee». Gestartet wurde mit vier Teilprojekten, es werden aber weitere Teilprojekte ausgearbeitet um den kontinuierlichen Orchideenschutz in dieser ökologisch wertvollen Region zu gewährleisten.

2019 wurde das erste Teilprojekt, in welchem eine vergandete Fläche bei Acquarossa wieder geöffnet und die Bewirtschaftung angepasst wurde, abgeschlossen. Dieses Jahr begann ein Aussaatprojekt. Auf Mager- und Trockenwiesen wurden diverse Orchideen von Hand bestäubt um danach Saatgut zu sammeln und wieder auszubringen. Bei der Bestäubung von Hand lag die Befruchtungsrate bei 70 %, bei der natürlichen Befruchtung bei nur knapp 14 %. Die ersten Ergebnisse der Aussaaten werden in einigen Jahren erwartet – bei Orchideen muss man geduldig sein. 2020 startet in Olivone zudem ein Pilotprojekt zur Bekämpfung des Adlerfarns auf Trockenwiesen.

Stark verbuschte Fläche bei Olivone. Rückführung in eine Magerwiese durch Bekämpfung des Adlerfarns und Entbuschung. Foto A. Persico