Revitalisierung von Kastanienselven im Alto Malcantone – 2010 bis 2013

Hot Spots hat von Oktober 2010 bis November 2013 eine mehrere Hektaren grosse, ehemalige Selvenlandschaft auf dem Gebiet der beiden Gemeinden Vezio und Mugena im Alto Malcantone (TI). Jedes Jahr entbuschten Zivildienstleistende von Naturnetz über 2 ha verwaldeter Selven. Weiter reparierten sie beschädigte Wegstellen, restaurierten wo nötig Trockensteinmauern und legten zahlreiche Kleinstrukturen aus Steinen oder anfallendem Holzmaterial für Kleintiere an. Für den Kleinen Abendsegler und den Halsbandschnäpper wurden Nisthilfen in Absprache mit den lokalen Naturschützern angebracht.

Von den offenen Selven profitieren diverse Arten. Sowohl bei Heuschrecken als auch bei Tagfaltern ist die Artenvielfalt in den lichten Selvenhainen deutlich höher als in den geschlossenen. In offenen Selven sind zwischen 20 und 25 Heuschreckenarten zu finden, in verbuschten lediglich 5. Seltene Heugümper sind bspw. die Grosse Schiefkopfschreck oder die Insubrische Küsten-Lauchschrecke.

Damit die geöffneten Kastanienhaine nicht schnell wieder zuwachsen, werden sie von lokalen Landwirten mit Ziegen bewirtschaftet. Die Kastanien- und Marronibäume sind in Familienbesitz, die Früchte werden gesammelt. Jeweils am 2. Oktoberwochenende findet das Kastanienfest „Carico Grà“ oberhalb von Vezio statt.

Sämtliche Massnahmen wurden zusammen mit dem Revierförster Carlo Scheggia, Vertretern der Bürgergemeinde (Andrea Notari und Caudio Tami), lokalen Landwirten und Vertreterinnen des Vernetzungsprojekts umgesetzt. Jährlich fand mindestens eine Besprechung bzw. Begehung vor Ort statt.

Während der allgemeinen Räumungs- und Entbuschungsarbeiten im 2012 stiessen die Zivis unterhalb von Vezio auf kulturhistorische Überreste in Form von alten Mauern und Gängen. Davon wurde ein Teil freigelegt. Vor allem die alten Mauern dienen zusätzlich als Verstecke für Amphibien und Reptilien.

Das projekt wird vom Fonds Landschaft Schweiz FLS unterstützt. Wir sind auch in Kontakt mit dem Vernetzungsprojekt und dem Amt für Wald, Schnee und Landschaft WSL Bellinzona.